Um mögliche Maßnahmen zur Anpassung der Weinberge an die Risiken des Klimawandels zu identifizieren, ist es wichtig, das spezifische Gebiet bzw. die Region zu kennen, in der sich die Weinberge befinden. Das war die Grundlage der Diskussion auf der VinoDiversidad (zu Deutsch WeinBiodiversität), einer Veranstaltung, zu der am 14. März 2019 im Kulturzentrum La Asunción (Albacete, Spanien) mehrere wichtige Akteure des Weinsektors und Experten zusammenkamen. Darunter war auch Jordi Domingo von der Fundación Global Nature (FGN), der erklärt: „Die Pflege des Bodens und die Verbesserung des Gehalts an organischer Substanz sind unerlässlich, um dem Wassermangel und den extremen Temperaturen zu begegnen – zwei der wichtigsten Veränderungen, die der Klimawandel mit sich bringt.“ Er richtete zudem die Aufmerksamkeit darauf, dass die Weintrauben, die wir in 30 Jahren aus den Weinbergen gewinnen werden, sich von denen unterscheiden werden, die wir heute ernten. Deshalb ist es beim Anpassungsprozess an den Klimawandel sinnvoller, sich auf Qualität als auf Quantität zu konzentrieren. Das trägt auch dazu bei, Wein in zunehmend wettbewerbsintensiven Märkten zu differenzieren. „Der Klimawandel wird nicht nur Auswirkungen auf die Quantität, sondern auch auf die Qualität unserer Weine haben. Neben den Maßnahmen auf unseren Weinbergen müssen wir neue Mechanismen einführen, wie die Aufklärung der Verbraucher über neue Weinprofile und die Wertschätzung unserer verschiedenen Sorten“, betonte er.

Die Diskussion drehte sich auch um die Bedeutung der biologischen Vielfalt in Weinbergen als Schlüsselfaktor für die Anpassung an den Klimawandel sowie deren Förderung und Erhaltung. Ebenso wurde unter anderem die Bedeutung von Schnitttechnik und -zeitpunkt, Mulchmaterial, dem Einsatz organischer Stoffe wie Viehdung und Kompost sowie dem Wasserhaushalt am Weinberg diskutiert. Die Debatte war komplex und vielfältig, aber in einigen Punkte waren sich alle einig. Nämlich dass Innovationen notwendig sind sowie der Bruch mit den derzeitigen Produktionssystemen und eine Verbesserung des Wissenstransfers von der Forschung zur Landwirtschaft.

Aus dem gleichen Grund wurde auch darüber gesprochen, dass die Produktion großer Mengen zwar ein Potential darstellt, die derzeit den Weingütern und Genossenschaften wichtige Vorteile bietet. In dem Sektor sollte man aber auch darauf setzen, Weine nicht nur in Bezug auf die Quantität, sondern auch in Bezug auf die Qualität zu differenzieren. Tatsächlich ist das ein Trend, der vom Markt selbst vorgegeben wird und den der Klimawandel beschleunigt. Aus der Veranstaltung ging hervor, dass auf diesem Weg Änderungen von der Landwirtschaft erforderlich sind, aber auch die Unterstützung von Politik und Marketing.