GRUNDLAGENBERICHT
Im ersten Schritt des Projektes wurde die aktuelle Situation aus agroklimatischer Sicht bewertet. Ansteigende atmosphärische CO2-Konzentration, ansteigende Temperaturen, veränderte jährliche und jahreszeitliche Niederschlagsmuster und die Häufigkeit von Extremwetterereignissen – all diese klimatischen Aspekte beeinflussen die Bereitstellung, die Qualität und Stabilität der EU-Lebensmittelproduktion.
Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Agrarsektor wurden in den letzten Jahren sowohl auf europäischer als auch auf regionaler Ebene bewertet. Daher ist es möglich, die wichtigsten klimatischen Folgen für die Landwirtschaft inklusive Tierhaltung zu identifizieren und zu benennen.
Es wurden die vier wichtigsten Wetterereignisse ausgewählt, um deren Auswirkungen auf die Pflanzen zu veranschaulichen, die, direkt oder indirekt, die wichtigsten Kulturerträge (einjährige und mehrjährige Kulturen) beeinflussen:
- Wassermangel (während der Vegetationsphase)
- Überfluss an Wasser
- Hohe Temperaturen
- Niedrige Temperaturen
Neben den langfristigen Veränderungen der o.g. vier wichtigsten Wetterereignisse muss auch die Häufigkeit von Extremwetterereignissen (Hagel, Spätfrost, Stürme….) beachtet werden. NB: Der Anstieg der CO2-Konzentration wird weltweit einheitlich angesehen, er ist somit nicht Teil des Phänomens, das hier regional beschrieben wird (gleiches gilt für die Strahlung).
Die Anfälligkeit gegenüber dem Klimawandel variiert, abhängig von der europäischen Region und der Ausprägung der negativen klimatischen Einwirkungen sowie der Fähigkeit, Anpassungslösungen zu finden. Aus diesem Grund können die agronomischen Auswirkungen durch den Klimawandel in verschiedenen ländlichen Regionen in Europa verstärkt auftreten. Mehrere europäische Studien haben bereits unterschiedliche Auswirkungen auf die verschiedenen Betriebstypen (Ackerbau, Dauerkulturen, Tierhaltung) ausgemacht und zeigen die Risiken und Chancen für die Landwirtschaft innerhalb der verschiedenen EU-Klimarisiko-Regionen auf. Alle diese Informationen sind in diesen vier Grundlagenberichten aufgeführt, die die vier Haupt-EU-Klimarisiko-Regionen umfassen. Diese Berichte wurden mit Unterstützung von regionalen Experten erarbeitet. Somit ist gewährleistet, dass auch spezifische klimatische Probleme auf regionaler Ebene ebenfalls berücksichtigt werden konnten.
Vorläufiger Katalog von nachhaltigen Anpassungsmaßnahmen
Für jeden Betriebstyp (Ackerbau, Dauerkulturen, Tierhaltung) gibt es nachhaltige Anpassungsmaßnahmen. Aufgrund von technischen, ökonomischen, regionalen oder anderen Gründen kann die Effektivität dieser Maßnahmen unterschiedlich sein. Für die Erarbeitung des Katalogs wurde eine Recherche mit auf europäischer Ebene vorhandener Literatur durchgeführt. Diese Maßnahmen wurden in einem Katalog zusammengestellt, der wiederum für die Maßnahmenpläne der Pilotbetriebe in diesem Projekt verwendet wird.
Die Anpassungsmaßnahmen sind in Kategorien aufgeteilt wie z.B. Bodenerhaltung, Wasser und Bewässerungseffizienz, Verbesserung der ökologischen Strukturen und Biodiversität, die darüber hinaus häufig in den nationalen Anpassungsstrategien der 28 EU-Mitgliedsstaaten benannt sind. Die qualitativen Auswirkungen jeder Maßnahme wurden auch im Hinblick auf weitere europäische und nationale Richtlinien hin untersucht.
Danach wurden die Maßnahmen in 3 Kategorien klassifiziert. Hierzu wurde das ESR-Modell für Effizienz, Substitution und Neugestaltung verwendet (Hill et McRae, 1995).
Als Ergebnis dieser Einteilung wurde ein Maßnahmenkatalog für jede der vier EU-Klimarisiko-Regionen und die verschiedenen Betriebstypen erstellt.